Herbst 2017 – Ich sitze in meinem 1. Unisemester in der Japanologie in der ersten Japanisch-Unterrichtsstunde und kann mir ein paar Hiragana einfach nicht merken. わ、ね、れ … sie unterscheiden sich nur minimal. Wie soll ich jemals vorankommen, wenn es schon am Schriftsystem scheitert? Die Kanji – die Schriftzeichen, von denen 2136 gelernt werden sollten – klingen noch dazu abschreckend, wie soll ich mir so viele Zeichen nur jemals merken können?
Sprung zu Frühling 2021 – Ich schreibe eine Bewerbung für eine Japanischlernschule – japanischlernen.at – und werde ins Team als Praktikantin und später auch als Angestellte aufgenommen. Die Hiragana わ (wa)、ね(ne)、und れ(re) kann ich mittlerweile mit Leichtigkeit unterscheiden, ich kann japanische Texte aller Art lesen und verstehen und sogar bei Manga und Anime muss ich mich nicht mehr auf Übersetzungen verlassen.
Meinen ersten Zugang zu Japanisch hatte ich wie viele andere über Anime. Die Geschichten, sowie auch die Zeichenstile und die japanische Kultur haben mich fasziniert, weshalb mein Interesse nicht nur bei der Populärkultur geblieben ist, sondern sich schnell über alle Aspekte Japans ausbreiten konnte. Da ich nicht mehr auf Übersetzungen angewiesen sein wollte, ist in mir der Wunsch entstanden, Japanisch zu lernen.
Obwohl ich mit Englisch, Französisch und sogar Latein bereits einige Erfahrung beim Sprachenlernen gemacht hatte, war Japanisch etwas komplett Anderes. Das Schriftsystem ist die erste Hürde, die bereits viele Japanbegeisterte davon abhält, überhaupt zu beginnen. Jedoch ist es viel weniger kompliziert als gedacht: Natürlich müssen die beiden Schriften Hiragana und Katakana gelernt werden, jedoch gibt es weder spezielle Ausnahmen bei der Aussprache noch unzählige Kombinationen, die man sich merken muss. Sobald dieser Schritt erledigt ist, fängt man mit einfachen Sätzen an. Japanisch ist vom Aufbau viel einfacher als Deutsch: Es gibt keine Konjugationen, Deklinationen und keine Artikel. Im Gegensatz zu den 6 Zeitformen, die wir im Deutschen haben, gibt es im Japanischen nur 2, Präsens und Vergangenheit. Für alle die sich jemals mit Latein näher beschäftigt haben, hört sich das wundervoll an!
Es hat nicht lange gedauert, bis ich immer mehr Japanisch verstanden habe. Sei es einzelne Floskeln, die in Anime vorkommen, oder japanische Lieder, deren Text plötzlich in meinem Kopf Sinn ergeben haben. Das Erfolgserlebnis immer mehr verstehen zu können hat mich motiviert nicht aufzuhören. Noch dazu habe ich mich mit den Kanji immer mehr angefreundet. Da ich in meiner Freizeit gerne zeichne, habe ich einen Kurs zu japanischer Kalligrafie (書道 しょどう(shodou), wörtlich: „Weg des Schreibens“) belegt und dabei gelernt, dass Kanji lernen sogar Spaß machen kann.
Alle Anfänge sind schwer, und gerade zu Beginn passiert es, dass man Fehler macht. Sowie bei allen Lernprozessen ist das jedoch normal, und es lassen sich schnell Fortschritte sehen. Das japanisches Sprichwort 七転八起 (shichi ten hakki oder nana korobi ya oki), was mit „siebenmal hinfallen, achtmal aufstehen“ übersetzt werden kann, passt zum Prozess des Japanischlernens: Egal wie oft man Fehler macht, man darf sich nicht entmutigen lassen und sollte es erneut versuchen.
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