Winter-Illuminationen um die Weihnachtszeit und Neujahr sind schon seit vielen Jahren beliebte Attraktionen in den Städten Japans. Besonders in Tokyo und Umgebung, sowie in den südlicheren Regionen sind sie besonders erfreulich anzusehen, denn in diesen Gebieten fällt im Winter kaum oder oft sogar gar kein Schnee. So sind Beleuchtungs-Installationen zur Hauptquelle von festlicher Stimmung in Japan geworden. Im Gegensatz zu klassischer amerikanischer Weihnachtsbeleuchtung ist die japanische sehr kunstvoll, weniger kitschig und gut durchdacht. Durch das jährliche Wetteifern der verschiedenen Städte und Bezirke werden immer spektakulärere Leucht-Installationen aufgebaut, in der Hoffnung vielleicht dieses Jahr die Konkurrenz in den Schatten stellen zu können. Man kann sich schon gar nicht mehr entscheiden, was prächtiger ist: Hanami im Frühling oder Illuminationen im Winter.
Erfolg beim um die Wette Leuchten wurde bis vor kurzem hauptsächlich an der Anzahl der LED-Leuchten gemessen. Heute geht es zusätzlich um die Darbietung von möglichst spektakulären digitalen Licht-Choreographien. Man kann sich das folgendermaßen vorstellen: Man spaziert an einem Winterabend durch Japan und erfreut sich der Lichter-Dekorationen, die so weit das Auge reicht an Bäumen und Fassaden angebracht sind. Auf einmal ist eine sanfte Melodie zu hören, die einem irgendwie bekannt vorkommt – vielleicht eine Neuvertonung von einem altem Weihnachtslied? Die Menschen bleiben stehen um zu lauschen und zu staunen. Sogar die geschäftigen japanischen „Salarymen“ finden ein paar Minuten, um dem Spektakel beizuwohnen. Mit Einsetzen der Musik fangen die festlichen Lichter an sich zu verändern – wechseln passend zur Musik die Farbe und Leuchtintensität. Lichter und Musik verschmelzen zu eindrucksvollen Kompositionen, die während der kalten Jahreszeit für einige Augenblicke den Alltagstrott des schnelllebigen Stadtlebens unterbrechen und Passanten ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Manche der winterlichen Beleuchtungsspektakel haben sich zu derartigen Attraktionen entwickelt, dass die Leute sich nicht mehr nur nebenbei auf Alltagswegen daran erfreuen, sondern auch in ihrer Freizeit, gemeinsam mit ihren Lieben berühmte Leuchtspektakel besuchen.
Die Beleuchtungen sind typischerweise zwischen November und Dezember zu sehen, doch manche Veranstalter fangen schon im Oktober an zu dekorieren und lassen die Beleuchtung bis in den Frühling hinein hängen. Unter Japans ersten und dementsprechend aufwendig gestalteten Licht-Shows ist u.a. „Luminarie“ in Kobe, die erstmals als Gedenkveranstaltung für die Opfer der schrecklichen Erdbebenkatastrophe in Kobe 1995 abgehalten wurde.
Andere populäre Winterbeleuchtungsveranstaltungen sind zum Beispiel das „Shiodome“ in der Nähe der Station Shimbashi oder „Tokyo Midtown“ nur wenige Gehminuten von der Station Roppongi entfernt. Für beide Veranstaltungen ist der Eintritt frei.
Ein weiteres Beispiel ist das „Sagamiko Illumination“ Festival im Lake Sagami Resort in Kanagawa. Es ist eines der größten Illuminations-Events in der Kantou Region. Die Besucher erwarten bunt leuchtende Kompositionen aus über 5 Millionen LED Lichtern, eine animierte Lichtshow, hell erleuchtete Lichtfontänen die sich zur Musik bewegen, Lichtertunnel, Aussichtsplatformen, und und und.
Doch auch die Lichter-Feste in Kansai können sich sehen lassen. Da es dort viele historische Bauwerke gibt, werden diese zur Illumination-Saison nicht selten kunstvoll beleuchtet. Diese gibt es zum Beispiel im Zuge des Oosaka Hikari Renaissance- und des Midosuji-Illumination-Festes, die beide jährlich in Oosaka veranstaltet werden.
Doch die eben aufgezählten Feste sind nur ein Bruchteil des japanischen Winterbeleuchtungsspektakels. Jedes Jahr verwandeln sich sämtliche Straßen Japans in bunte, magische Lichtermeere.