
Wusstest du, dass man in Japan nicht händisch unterschreibt, sondern mit einem Namens-Stempel?
Ja, richtig gehört! Unterschriften zählen in Japan meist nicht, und ein Vertrag gilt erst als abgeschlossen, wenn man ihn mit seinem persönlichen Namens-Stempel, auch Hanko (判子、はんこ) genannt, abstempelt. Diese werden übrigens seit dem 8. Jahrhundert verwendet, die allgemeine Bevölkerung verwendet sie aber erst seit der Meiji-Reistauration 1868. Sie sind länglich und bestehen meist aus Kunststoff, Holz oder sogar Stein! Kaufen kann man diese Stempel entweder in 100-yen Läden oder man lässt sich im 判子屋 (Hanko-ya = Hanko Laden) einen gravieren!
Man benutzt den Hanko für allerlei Verträge oder auch zur Kontoeröffnung. Dafür drückt man ihn zuerst auf ein Stempelkissen, bevor man ihn auf die für den Hanko vorgesehene Stelle stempelt. Diese Stelle ist meist ein Kreis mit dem Zeichen 印 (shirushi, Zeichen) in der Mitte. 印 deshalb, weil man zu Hanko auch Inkan (印鑑) sagen kann, und es das erste Kanji im Wort Inkan ist.
Wichtig ist auch, dass man seinen Stempel beim Stadtamt registrieren muss, z.B. für wichtige/große Verträge wie Hauskauf oder Mietvertrag. Dazu füllt man ein Formular aus und drückt seinen Stempel auf das Formular, das dann eingescannt wird. Dieser registrierte Stempel gilt dann nur zusammen mit dem Registrierzertifikat, das man sich im Stadtamt (oder seit neuestem auch im Konbini) ausdrucken lassen kann, falls man es verloren hat. Man muss also zur Vertragsunterzeichnung nicht nur den Stempel, sondern auch das Zertifikat mitnehmen.
Bei der Bank wird der Stempel digital eingescannt, damit wird dann jedes Mal, wenn den Stempel bei der Bank verwendet, verglichen wird, ob es eh der gleiche ist. Jeder Stempel in Japan ist angeblich einzigartig, also es gibt ihn kein zweites Mal. Also auch ein Ito Stempel, den viele haben, sieht dann im Detail irgendwo ein klein wenig anders aus – meist mit dem freien Auge fast nicht erkennbar. Aus diesem Grund haben Japaner meist mehrere Stempel.
Wie schon oben erwähnt, verwendet man diesen Namens-Stempel seit dem 8. Jahrhundert. Zuerst benutzten aber nur Adelige, Geistliche und Samurai einen Hanko.
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