Heute spricht einmal der Kater von Manuela-sensei zu uns.

Neko neko!

Katze Katze – häh? Was ist denn mit dir passiert, Alex? Ach, du wolltest ja auch Japanisch lernen! Wie geht’s dir dabei?

Ja hmm, ein paar einzelne Wörter kann ich schon. Shine! Baka! Omae! Konnichiwa! Watashi!

Ah, weil du watashi erwähnst. Wusstest du, dass die meisten Anfänger jeden Satz fälschlicherweise mit „watashi“ beginnen, wenn sie über sich selbst sprechen – so wie auf Deutsch? Also, wenn du dich vorstellst und sagst, wie du heißt, oder woher du kommst.

So weit bin ich noch nicht. Aber wie sagt man das, Manu?

Naja, zuerst kommt das watashi (ausgesprochen wataschi, Betonung auf dem TA – waTAschi), dann kommt das „wa“, das bedeutet, dass „ich“ das Thema vom Satz ist. Und dann dein Name. Und dann „desu“ (ausgeprochen des). Also, in meinem Fall: waTAschi wa (kurze Pause) Manu des.

Moment mal, Satzthema? Was ist das denn bitte?

Joa, im Deutschen haben wir das so nicht, aber für Japaner ist das Satzthema das, worum es geht. Also, wenn du dich vorstellst, dann geht es um dich. Du bist das Satzthema. Und im Japanischen gibt es zum Satzthema eine neue Information. Bei der Selbstvorstellung wäre das dein Name. Man erfährt über dich, wie du heißt. Wenn man es wie eine Formel aufbauen würde, dann wäre das: was (Satzthema = in diesem Fall „ich“) betrifft, die neue Information dazu ist (Name). (Satzthema) wa, (neue Info) des.

Ich check das noch immer nicht so ganz.

Einfach gesagt, du beginnst mit etwas, über das du sprechen willst. Wenn du dich selbst vorstellst, dann sprichst du über dich. Oder wenn du über eine andere Person sprichst, dann ersetzt du das wataschi durch den Namen der Person. Also wenn du über mich sprechen würdest, dann würdest du statt wataschi wa – Manu-san wa sagen.

Manu-san? Was ist das san?

Das ist das Herr/Frau. Bei uns im Deutschen steht es vor dem Namen, im Japanischen dahinter.

Kann ich dann auch sagen: waTAschi wa Alex-san des?

Nope, für dich selbst verwendest du san nicht. San drückt Höflichkeit aus – und zu sich selbst ist man nicht höflich. San geht nur für andere Leute.

Okay, also waTAschi wa Alex des.

Genau! Yoku dekimashita (ausgesprochen: dekiMAschta)!

Was ist mit dem Matsch da?

Hahaha, ich hab‘ dich gerade gelobt. Yoku dekiMAschta heißt so viel wie: gut gemacht.

Danke schön! Aber sagtest du nicht irgendwas von, das waTAschi wa am Anfang ist nicht richtig?

Stimmt. Wobei, nicht richtig stimmt nicht ganz. Es ist nicht falsch. Aber es klingt nicht natürlich, wenn man jeden Satz mit waTAschi wa beginnt. Das hat auch damit zu tun, dass es in Japan nicht gern gesehen ist, wenn man sich selbst so wichtig sieht, dass man ständig ich ich ich sagt.

Aja, in Japan ist die Gruppe wichtiger als die einzelne Person, oder?
Genau. Und wenn du dich selbst vorstellst, dann ist es auch von Anfang an klar, dass es um dich geht.

Aber auf Deutsch könnte ich das „Ich“ am Satzanfang nicht weglassen, das wäre ja falsch. Im Japanischen geht das?

Jap! Du brauchst das Wer/was – das Subjekt nicht, wenn es aus dem Kontext klar ist, worum es geht. Theoretisch könnte ein Satz im Japanisch nur aus einem Verb/Tunwort bestehen und es wäre grammatikalisch richtig. Z.B. Ich esse. Essen heißt auf Japanisch tabemasu (ausgesprochen tabeMAs).

TabeMas. TabeMas.

Sushi wo (ausgesprochen o) tabeMas.

Häh? Sushio? Ist das eine neue Art von Sushi?

Alex, du bist unschlagbar – (lacht). Nein, sushi o (kurze Pause) tabeMAs heißt: ich esse Sushi. Das o hinter dem Sushi sagt mir, dass Sushi das Objekt vom Satz ist – das wen/was vom Satz. Im Deutschen mache ich das mit dem 4. Fall – also ich esse „den Tofu“, ich esse „die Misosuppe“, ich esse „das Mittagessen“.

Mjam, jetzt bekomme ich Hunger. Misosuppe klingt super.

Ah, jetzt wo du es sagst, auf Japanisch trinkt man Suppe.

Wie würde das dann heißen?

Misosuppe heißt misoshiru (misoschiru), trinken heißt nomimasu (nomiMAs).

Also nomiMAs misoschiru?

Ahhh, nicht ganz. Da fällt mir ein, ich habe dir gar nicht gesagt, dass das Verb am Satzende steht.

Also misoschiru nomimas?

Jetzt brauchst du nur noch das o. Es war ja sushi „o“ tabeMAs.

Puhhh, mein Kopf raucht. Ich glaube, ich muss mir das aufschreiben.

Ja, das ist keine schlechte Idee. Hier hast du ein Blatt kami (Papier).

Arigatou (aRIgatoo) – ha! Siehst du, ich kann noch ein Wort – das heißt danke, oder?

Yoku dekiMAschta! (Gut gemacht!)

So, ich glaub ich hab’s. Misoschiru o (denkt kurz nach) nomiMAs.

Kanpeki! (Perfekt!)

So, jetzt mag ich aber nicht mehr. Mein Kopf ist kurz vorm Explodieren. (seufzt)

Jetzt warte doch noch kurz. Eine Minute noch. Zum Wiederholen, was du heute gelernt hast.

Okay. Aber wirklich nur eine Minute. (schaut sich die Notizen an) Aaaalso. (holt tief Luft) WaTAschi heißt ich. Das verwendet man aber eigentlich nicht, weil die einzelne Person nicht so wichtig wie die Gruppe ist. Dann war da dieses wa. Das kommt hinter das Satzthema. Das Satzthema ist das, was ich am Anfang vom Satz sage. Und zum Satzthema gibt’s eine neue Info. Also ich ist das Satzthema und die neue Info ist mein Name, Alex. waTAschi wa Alex des. Ich bin Alex. (Überlegt kurz) tabeMAs heißt essen. Das, was man isst, hat ein o hinten dran. Sushi o. Du, was heißt denn jetzt Erdbeere?

Ichigo (itschigo).

Ha! Da kenne ich einen Animecharakter, der so heißt. Und Mittagessen?

Hirugohan. Oder Chuushoku (tschuuschoku). Ach, vergiss das zweite Wort. Da müsste ich dir mehr über Kanji erzählen. Japanisch unterrichten ist anstrengend, ich glaub ich brauch jetzt dann auch eine Pause 

😃

Hahaha – ich find’s aber klasse, wie du mir das erklärt hast! Warte – gohan kenne ich auch von einem Animecharakter! Animeschauen zahlt sich also doch aus!

Ich hab nie was anderes behauptet – aber alleine vom Animeschauen könnte es mit dem Japanischlernen etwas schwierig werden.

Wie hast du eigentlich Japanisch gelernt?

Ach, ich hatte da einige Anläufe. Hab mir ein paar Bücher gekauft, aber die waren nicht das Gelbe vom Ei. Dann hab ich es mit einem Kurs versucht, aber die Lehrerin konnte nicht gut erklären, ich hatte Probleme mit ihrem Deutsch. Ein paar Apps habe ich auch auf meinem Handy. Die sind fürs Vokabelwiederholen nicht so schlecht, aber richtig lernen damit hat für mich nicht funktioniert.

Na das hört sich aber nicht gut an. Was war dann am Ende für dich das Richtige?

Ich habe da online bei einem kostenlosen Kurs für Anfänger mitgemacht. Ich dachte mir, falls es nichts ist, hab ich nichts verloren. Aber es hat sich ausgezahlt! In ein paar Tagen habe ich weit mehr gelernt als in all meinen anderen Anläufen zusammen. Ich konnte ich mich danach selbst vorstellen. Dort habe ich auch gelernt, wie man meinen Namen auf Japanisch sagt. Und ein paar ganz einfache Sätze. Die richtige Aussprache, der richtige Satzaufbau. Über Kanji, Hiragana, Katakana. Wie man richtig lernt. So im Nachhinein gesehen, eine ganze Menge.

Hast du da einen Link für mich?

Hier: www.japanischlernen.at/starter-japanisch

Und das war alles kostenlos? Da war kein Haken dran?

Naja, klar wollen die was verkaufen, ist eine online Japanischschule. Aber sie zeigen dir, wie sie unterrichten. Eine ganze Woche. Mit Videos und live Unterricht, wo man Fragen stellen kann. Ganz billig sind die nicht, aber für mich war der Preis okay. Ein bisschen mehr als 100 Euro pro Monat mit Rundumbetreuung und regelmäßigen Liveterminen.

Und das geht ganz easy?

Ja lernen muss ich schon selbst. Aber ich muss nirgendwo
hinfahren, kann lernen, wann ich will. Du weißt ja, ich hab‘ einen unregelmäßigen Job, da ging ein normaler Kurs nicht.

Also wie lernst du dann?

Ich lerne ca. eine halbe Stunde pro Tag. Mit den Videos, Audiodateien und den Unterlagen. Da gibt es Erklärungen und Hausaufgaben. Die Hausaufgaben poste ich in die Facebookgruppe, wo sie von den Lehrern kontrolliert werden. Fragen stellen kann ich da auch. Und ca. alle 2 Wochen habe ich Unterricht auf Zoom. Da kann ich mir jedes Mal den für mich passenden Tag und Uhrzeit aussuchen.

Wie lange lernst du jetzt bei denen schon?

Ein Jahr ungefähr. So lange dauert es, bis man die Grundkenntnisse auf A1 Niveau abgeschlossen hat. Dann kommt der nächste Kurs, A2.

Und was kannst du bereits?

Hmm, sagen wir, ich will mir einen Anime auf Japanisch ansehen. Ganze Sätze verstehe ich noch nicht viele, aber von den Wörtern hmm, sagen wir 3 von 10 kann ich raushören.

Einfache Texte kann ich schon lesen, auch einige einfache Kanji. Am Schluss vom Kurs war schon ein ziemlich komplizierter Text, mit Schachtelsätzen. Da ging es darum, dass man sich ein Buch ausleiht von einer Bücherei und man sich an diverse Regeln halten muss beim Zurückgeben. Ich kann auch schon einfache Märchen lesen, oder einen einfachen Brief schreiben.

Wie sieht es mit Sprechen aus?

(überlegt kurz) Einkaufen geht, nach dem Weg fragen auch. Ich kann über Hobbies sprechen, was ich mag, was ich kann. Zahlen, Uhrzeit. Ich kann beschreiben, was ich täglich mache. Ich weiß, wie man höflich spricht, weiß aber auch, wie ich mit Freunden spreche, ohne dass es komisch klingt.

Und was ist, wenn mir mal was dazwischen kommt? Oder wenn ich plötzlich aus irgendwelchen Gründen hinterherhinke?

Du kannst ja immer noch an einem anderen Termin teilnehmen. Und die Videos sind zeitlich unbegrenzt für dich verfügbar. Und du kannst dich zurückstufen lassen, gegen eine Gebühr. Ich denke, das hast du sonst nirgendwo. Aber ich bin ja nicht deren Verkäufer. Mach einfach bei dem kostenlosen Kurs teil und schau, ob es etwas für dich ist. So, und ich geh jetzt, bis bald. Mata ne!

Sayounara (sayoonara).

(Schaut etwas genervt) Du weißt aber schon, dass man das nicht zu Freunden sagt, da heißt es nämlich so viel wie „Auf Nimmerwiedersehen“ oder zumindest, dass man sich länger nicht mehr sieht.

Ah, danke! Das wusste ich nicht!

(grummelt) Ich glaube, ich sollte schön langsam Geld verlangen. Vielleicht kann ich ja bei Japanischlernen.at als Lehrer anfangen 

😃

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Hallo, hier ist Manu-Sensei von japanischlernen.at – danke, dass du bis hierher gelesen hast – ich hatte viel Spaß, diesen Dialog zu schreiben. ^^
Hier bekommst du auch noch ein Video: Neko Neko!
Melde dich gerne unter www.japanischlernen.at/starter-japanisch an- mein Team und ich freuen sich schon auf dich!