Einer der ersten Schritte beim Erlernen der japanischen Sprache sind die zwei Silbenschriften Hiragana und Katakana.

Einer der ersten Schritte beim Erlernen der japanischen Sprache sind die zwei Silbenschriften Hiragana und Katakana. Zumeist fängt man mit Hiragana an, dann kommen die Katakana. Und dann startet man mit den Kanji durch.

So weit so gut.

Wofür braucht man aber nun drei verschiedene Schriftsysteme (eigentlich vier)?

Fangen wir zuerst mal ganz von vorne an. Was sind eigentlich Silben?
Silben sind grundsätzlich eine Kombination aus einem Konsonanten (Mitlaut) und einem Vokal (Selbstlaut) – z.B. die Silbe か ka. Sie ist eine Kombination aus k und a. Sie haben eine Aussprache, aber keine eigene Bedeutung.

Im Vergleich dazu haben Kanji bereits eine Bedeutung in sich – z.B. gleich die Kanji von Kanji 漢字. Das erste Zeichen ist das alte Wort für 漢 China, das zweite bedeutet 字 Schriftzeichen = chinesische Schriftzeichen. Japan hatte lange Zeit keine eigene Schrift und importierte die Zeichen anfangs komplett aus China. Jedoch sind Grammatik und Aussprache ganz anders. Um die japanische Sprache samt der Grammatik mit der Schrift besser abbilden zu können, begann man Hiragana und Katakana einzusetzen.

Hiragana sind eine Vereinfachung von Kanji, z.B. ist Hiragana a あeine Vereinfachung von 安, welches ursprünglich a ausgesprochen wurde. Katakana wiederum sind Teile von Kanji, z.B. das i イ vom ersten Kanji von meinem Familiennamen Ito 伊藤 (zu diesem Familiennamen gibt es einige interessante geschichtliche Details, davon aber ein anderes Mal).

Schauen wir uns nun die genaue Verwendung aller drei Systeme an.

Kanji mit ihrer Bedeutung werden für die unveränderlichen Teile von Nomen (Hautwörter), Adjektiven (Eigenschaftswörter) und Verben (Zeitwörter – und zwar dabei der Verbstamm) verwendet. Das wäre beim Verb „kaufen“ das „kauf“.

Hiragana kommen für die veränderlichen Teile (also die Grammatikteile, wie etwa die Endung von Verben) zum Einsatz. Das wäre beim Verb „kaufen“ das „en“.

Katakana wiederum siehst du, wenn ausländische Wörter und Namen auf Japanisch geschrieben werden. Den nichtjapanischen Teil meines Namens schreibe ich in Katakana マヌエラ „Ma-nu-e-ra“.

Dabei geht es nicht darum, wie der Name geschrieben wird, sondern, wie er ausgesprochen wird. Da im Japanischen nicht zwischen L und R unterschieden wird, klingen z.B. die Wörter Zahl und Zar für Japaner gleich.

Und dann gibt es noch Romaji, die römischen Schriftzeichen – unsere Schrift (Roma = Rom, ji = Schriftzeichen, so wie das ji bei Kanji). Vorsicht: Die Aussprache ist NICHT RomaNji.
Romaji werden verwendet, um Japanisch mit unserem Alphabet zu transkribieren, damit auch Leute, die nicht Japanisch können, Bahnhofsnamen etc. lesen können.

Jetzt, da du schon mehr weißt, können wir uns dem Lernen dieser Silben widmen. Du wirst dich wieder in deine Grundschulzeit zurückversetzt fühlen, wenn du sie schreiben lernst. Wichtig ist, dass du die Zeichen von Anfang an richtig schreibst. Einmal falsch eingelernt, ist es sehr anstrengend und schwierig, sie umzulernen. Deshalb sind in meinem Buch „Japanisch für Anfänger“ häufige Fehlerquellen beim Schreiben bei jedem einzelnen Zeichen dabei, die ich als Japanischlehrerin in den letzten 15 Jahren immer wieder gesehen habe. Das Buch kannst du hier bestellen:
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Damit du dir die Zeichen aber auch besser merken kannst, bringe ich dir mit jeder neuen Silbenreihe gleich zehn Wörter bei, die du damit schreiben kannst. Und damit das ganze nicht eintönig wird, gibt es verschiedene Schreib- und Leseübungen dazu. Für die richtige Aussprache sind Audiodateien inkludiert.

Du hast Hiragana und Katakana schon gelernt, bist dir aber noch unsicher? Komme in meine Hiragana- und Katakana-Challenge vorbei – jeder, der das Buch „Japanisch für Anfänger“ hat, kann kostenlos teilnehmen!
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