Von Nō und Kabuki-Theater zu japanischen Horrorfilmen
Langsam nähert sich Halloween. Was würde besser dazu passen, als sich mit japanischen Horrorfilmen (auch unter J-Horror bekannt) auf die gruselige Zeit einzustellen? Doch wie ist es zu diesem eigenen Genre an Horrorfilm gekommen? Dafür müssen wir uns erst einmal die Ursprünge ansehen:
Die Ursprünge des japanischen Horrorfilms können in den traditionellen Theaterformen Nō und Kabuki gesehen werden. Beim Nō-Theater handelt es sich um eine der ältesten Formen und ist im 14. Jahrhundert entstanden. Kennzeichnende Merkmale sind Lieder, Tanz, Musik sowie Masken, die von den Schauspielern getragen werden. Grundsätzlich umfassen die Themen der Theaterstücke Respekt gegenüber den Eltern, Liebe, Eifersucht, Rache und samurai-Stoffe. Das Kabuki entwickelte sich ab dem 17. Jahrhundert. In der Edo-Zeit (1603-1868) wurde das Motiv 怪談 (kaidan) bekannt, das mit „Schaudergeschichten“ übersetzt werden kann.
In beiden Theaterformen ist es üblich, sich in den Geschichten mit Geistern und Seelen Verstorbener auseinanderzusetzen; jedoch ist die Art und Weise, wie diese für die menschlichen Figuren ausgeht, unterschiedlich. Während in Nō-Dramen Geister mithilfe von Religion besänftigt werden, ist es im Kabuki-Theater gängig, dass Verstorbene ihre Rache tatsächlich vollziehen müssen. Dabei gibt es einerseits den Begriff yūrei, bei dem es sich allgemein um Totenseelen handelt und der im Deutschen mit „Geister“ übersetzt werden kann. Weiters gibt es onryō, unheilbringende Seelen, die jedoch gewöhnlich nicht visuell in Gestalt eines Geistes erscheinen, sondern in Form von Naturkatastrophen und Krankheiten erkennbar werden.
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