Der April ist in Japan ein Neuanfang für Schule aber auch Beruf.
入学, にゅうがく, nyuugaku – (入 = hinein, 学 = lernen) bezeichnet den Vorgang, wenn man in eine neue Schule eintritt bzw. wechselt. Besonders hervorgehoben wird dies nicht nur bei der Grundschule, sondern bei der Oberstufe und natürlich bei der Uni. Jedes Jahr werden die Schüler für die nächste Schulstufe neu festgelegt – es kann also leicht sein, dass sich von einem Jahr aufs andere die Mitschüler nicht mehr die gleichen sind. Und das ohne die berühmten tenkousei 転校生, てんこうせい (Schüler, die unterm Jahr auf eine andere Schule wechseln, z.B. aufgrund eines Umzugs). Schulen in Japan funktionieren nach dem 6-3-3-4 Prinzip. 6 Jahre Grundschule, 3 Jahre Unterstufe, 3 Jahre Oberstufe und dann noch 4 Jahre Uni. Die Pflichtschule inkludiert Grundschule und Unterstufe, die meisten Leute gehen dann aber noch weiter auf die Oberstufe und davon wiederum der Großteil auf die Uni.
Wenn am 01.04. schon keine neue Schule ansteht, dann zumindest ein neues Schuljahr. Und für alle, die die Schule bzw. Uni hinter sich haben, geht der Ernst des Lebens los: 就職, しゅうしょく, shuushoku – Arbeitsbeginn. Ja, fast alle haben am gleichen Tag den Eintritt ins Berufsleben. Das Jobhunting davor ist nicht mehr das, was es einmal war – früher war einem ein guter Job fix, wenn man von einer guten Uni kam. Jetzt haben sich auch schon die ganzen Assessmentcenter usw. auch breit gemacht und die Absolventen müssen sich (manchmal gleich mehrere an einem Tag) durch einige Vorinterviews (Firmen laden den Absolvent zumindest 3-4 Mal ein, bevor sie sich entscheiden) und Tests kämpfen, um endlich ein 正社員せいしゃいん, seishain zu werden (Angestellter in einer Festanstellung).
Das 就職活動, しゅうしょくかつどう, shuushokukatsudou, auch bekannt unter Jobhunting-Leben beginnt schon ca. 1 Jahr früher. Es gibt eigene Abteilungen in bei den Herrenausstattern für Jobhunter. Dazu dann noch das passende professionelle Foto und die Ausgaben für den ersten und hoffentlich langfristigen Job nach der Uni gehen in die Höhe. Lebensläufe bzw. Bewerbungsschreiben werden in Japan immer noch mit der Hand geschrieben – von der Handschrift könne man sehr viel über den Bewerber erfahren.
Zurück zum April bzw. doch gleich zum Mai? Im Mai befällt manchen Japaner folgende „Krankheit“ – 五月病 ごがつびょう, gogatsubyou 五月gogatsu ist der Mai, 病byou steht für Krankheit. Nach der Golden Week (ca. eine Woche Anfang Mai, wo fast ganz Japan auf Urlaub ist – auf keinen Fall zu dieser Zeit eine Japanreise planen) sind viele einfach von der Umstellung ins neue Arbeits/Schul-Leben gestresst und haben sich noch nicht ganz an die neue Situation anpassen können und alle Energie verbraucht. Das ganze wird durch die eine Woche Urlaub natürlich noch verstärkt – Arbeit/Schule interessiert einen nicht mehr, man fällt in ein Loch und wird depressiv.
Bleibt uns nur ein nyuugaku omedetou -入学(にゅうがく)おめでとう oder ein shuushoku omedetou 就職(しゅうしょく)おめでとう zu wünschen. Omedetou bedeutet Herzlichen Glückwunsch bzw. noch höflicher: おめでとうございますomedetou gozaimasu. Und falls es einen erwischt – auch ein gogagtsubyou geht vorüber!
Du willst noch mehr über die Neuanfänge im April erfahren? Dann schau hier bei Manuelas Podcast vorbei:https://dattebayo.podigee.io/57-april-in-japan-mit…
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Du willst auch einen Neuanfang im April starten und dein Japanisch üben? Dann sei mit dabei bei der japanischen Leserunde mit Manuela. Am 14.4. kannst du gemeinsam die Geschichte von Momotaro lesen.
Hier geht’s zu mehr Informationen: https://japanischlernen.at/a1-leseevent/