Wenn du den ersten Teil von den Pronomen これ KORE (das hier), それ SORE (das da) und あれ ARE (das dort drüben) bereits gelesen, verstanden und auch schon angewendet hast, dann bist du hier richtig. Manchmal kann es noch passieren, dass du zwar das richtige Wort meinst, aber dann ein anderes verwendest – etwa Kore statt Sore – das ist aber normal und wird besser. Damit du noch weiter in die Tiefen der japanischen Grammatik vorstoßen kannst, haben wir für dich noch eine Fortsetzung zu diesen drei Wörtchen vorbereitet.
Folgendes solltest du noch wissen, besonders, wenn du dich schon auf einem etwas fortgeschrittenerem Niveau der japanischen Sprache befindest:
Mit これ KORE, それ SORE und あれ ARE lassen sich nicht nur physische Gegenstände beschreiben, sondern auch abstrakte Konzepte, wie Termine oder Veranstaltungen. Außerdem lässt sich mit diesen Ausdrücken beschreiben, wie viel Wissen Sprecher und Gesprächspartner über die besprochene Sache teilen. Wird eine Sache mit あれ “ARE“ bezeichnet, bedeutet dies, dass beide Gesprächspartner über das Thema Bescheid wissen.
Eine beispielhafte Situation wären zwei Arbeitskollegen, die sich gemeinsam über das anstehende wichtige Meeting unterhalten, das einen großen Auftrag an Land ziehen könnte und deshalb das momentane Gesprächsthema in der Firma ist. Ein Dritter kommt dazu und fragt worum es denn gehe. Als Antwort erhält er: あれですよ。„Are desu yo.“ (auf Deutsch in etwa: „Es geht um das eine da.“) Da er, wie alle Kollegen, von dem Meeting weiß, sagt er: ああ、あれですか。„Aah, are desu ka?“ („Ach ja, es geht also um dieses eine Meeting?“) Mit あれ „ARE“ ist es möglich, diese Unterhaltung zu führen, ohne das Wort „Meeting“ zu verwenden, da es um etwas geht, über das alle Beteiligten Bescheid wissen.
In dem Beispiel in unserem Bild ist das Meeting schon vorbei und die Mitarbeiter und der Abteilungschef gehen zum feuchtfröhlichen Karaoke. Herr Nomura, ein aufstrebender junger Mitarbeiter, hatte wichtige Unterlagen für das Meeting vorbereitet und auch präsentiert. Nun, in entspannter Situation fragt er seinen Chef, den Abteilungsleiter, ob denn alles so gepasst hätte, wie er es beim Meeting erledigt hatte: あれでよかったんですか、部長?Are de yokattandesuka, buchou?
Worauf sein Chef antwortet, dass alles perfekt gewesen sei und sie doch lieber noch ein Glaserl Sake trinken sollten – うん、完璧だったよ。野村君、も一杯飲もうぜ!Un, kanpeki dattayo. Nomura-kun, mo ippai nomouze!
Ein weiteres Beispiel: Zwei Personen befinden sich in einem Raum und hören von draußen ein seltsames Geräusch. Da beide das Geräusch gehört haben und daher gleichermaßen wenig über seine Ursache wissen, kann sich einer von beiden laut fragen: あれは何でしたか。„Are wa nan deshita ka?“ – Was war das?
Gemeinsames Wissen über eine besprochene Sache muss nicht unbedingt durch persönliche Erfahrung gemacht werden. Berühmte, allgemein bekannte Gemälde, wie zum Beispiel das der Mona Lisa kann mit „ARE“ bezeichnet werden.
In Situationen, in denen der Zuhörer nichts über das besprochene Thema weiß, bzw. man annimmt, dass der Gesprächspartner es nicht kennt, wird それ „SORE“ verwendet. Gleichzeitig werden これ kore und それ sore auch verwendet, wenn man sich auf etwas bezieht, was man selbst bzw. die andere Person gesagt hat. Z.B.: お母さんは今どこにいるか、知っている?(Okaasan ha ima doko ni iru ka, shitteiru? Weißt du, wo die Mama gerade ist?) いや、それは知らないなあ。(Iya, sore wa shiranai naa. Nope, das weiß ich nicht). Da die Frage von Gesprächspartner kam und sich sozusagen näher bei diesem befindet, verwendet der Antwortende „sore“, da das Thema bzw. das Gesagte sich für den Befragten auch weiter weg anfühlt.
VORSICHT: Kore, Sore und Are werden nicht für Personen verwendet – dies gilt als extrem unhöflich. Hier ist es besser, die höflicheren Varianten こちら kochira, そちら sochira und あちら achira zu nutzen. Diese drei Varianten werden aber auch für Richtungen verwendet, z.B. こちらへどうぞ。 kochira e douzo (Bitte hier entlang). Und bitte NICHT mit dem nackten Zeigefinger auf Personen deuten :)
Dies ist nur ein Beispiel von japanischen Grammatik-Konzepten, für die der Lernende, um ihr volles Bedeutungs-Spektrum zu verstehen, erst ein gewisses Gespür entwickeln muss. Man lernt hier schließlich nicht „simple“ Grammatik und Vokabeln, sondern das Verständnis, wie Japaner denken. Dies hilft gewaltig, bei künftigen Gesprächssituationen mit japanischen Muttersprachlern nicht nur Wörter, sondern auch den Sinn des Gesagten zu erfassen.
Das Gefühl, einen weiteren Teilaspekt der japanischen Grammatik vollständig verstanden zu haben, ist ein besonderes Erfolgserlebnis, das dich wie kaum etwas anderes zum weiteren Lernen anspornt. Wir unterstützen dich dabei gerne und tatkräftig! 頑張ってください!(Das obligatorische „Ganbatte kudasai“, gib dein Bestes; oder auch: Viel Glück)
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