Willkommen zum letzten Teil von Veronika’s Blog. In den letzten Tagen informierte dich unsere Praktikantin über Hikikomori und ihre Darstellung in Anime.

In beiden Anime werden die Protagonisten Yadomi Jinta (Ano Hana) und Satō Tastuhiro (NHK ni yōkoso!) als hikikomori beschrieben, weshalb ich die beiden Charaktere ausgewählt habe, um sie nach Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu untersuchen. Außerdem habe ich mich mit der Frage beschäftigt, ob Verständnis und Sympathie für die beiden hikikomori hergestellt wird.

Die Gemeinsamkeiten:
• Sie werden beide als otaku bzw. Gamer bezeichnet und es gibt viele Szenen, in denen sie Computer- und Videospiele spielen, Satō leidet sogar im Verlaufe der Geschichte an einer Gamingsucht
• Einsamkeit spielt eine große Rolle beim hikikomori-Sein, da die Betroffenen kaum soziale Kontakte haben, was auch auf Jinta und Satō zutrifft
• Sie verfolgen keine Ausbildung oder berufliche Tätigkeit: Jinta schwänzt die Schule und Satō verlässt nur selten das Haus
• Ein besonders interessanter Punkt: Beide Male handelt es sich um den weiblichen Nebencharakter, die ebenfalls das love interest ist, die den hikikomori aus dem Zustand „rettet“

Die Unterschiede, im besonderen Hinblick auf Sympathie:
Jinta macht einen sympathischen Eindruck und der Anime weckt Verständnis und Mitgefühl für den hikikomori. Da einer der Auslöser des sozialen Rückzugs der Tod seiner Mutter ist, kann sein Verhalten von den Zuschauern leicht nachvollzogen werden. Außerdem wird gezeigt, wie angestrengt Jinta versucht Menma zu helfen, was ebenfalls zu einem positiven Bild beiträgt. Es werden oft Flashbacks an seine Kindheit gezeigt, die erklären, dass Jinta früher ein fröhliches und selbstbewusstes Kind war, was den Kontrast zu seinem hikikomori-Sein verstärkt und Mitgefühl hervorruft.

Im Gegensatz dazu macht Satō eher einen unsympathischen Eindruck. Er wirkt wie ein „hoffnungsloser Fall“, und hat ein unordentliches und ungepflegtes Auftreten. In seinem Fall hat sich das hikikomori-Sein prozesshaft entwickelt, und es wird im Anime erwähnt, dass er bereits seit 4 Jahren davon betroffen ist. Im Vergleich zu Jinta handelt es sich bei Satō um den gesellschaftlichen Druck, der ihn zu diesem Verhalten verleitet hat. Außerdem konsumiert er regelmäßig Alkohol und Tabak, was zu seinem ungesunden Lebensstil beiträgt. Aufgrund seiner Leidenschaft zu Erotikspielen und seinen Fantasien über Misaki und Hitomi, einer ehemaligen Schulkollegin, wirkt er zunächst, als würde er Frauen auf ihr Äußeres reduzieren, was sich jedoch gegen Ende des Anime verbessert.

„Lösung“ und „Therapie“:
Die „Heilung“ des hikikomori-Seins erscheint in beiden Anime sehr vereinfacht. Beide Male ist es die Liebe, die den Betroffenen zurück in ein normales Leben hilft. In Satōs Fall wird noch eine weitere Komponente behandelt, die ihn aus dem Zustand zwingt. Da er sich in einer finanziellen Notsituation befindet und keine Unterstützung seiner wenigen sozialen Kontakte in Anspruch nehmen kann, ist seine letzte Möglichkeit eine Arbeit anzunehmen, um nicht zu verhungern. Wie Satō anführt, ist die existenzielle Krise der auschlaggebende Punkt, um den Lebensstil zu verändern.

Habt ihr Ano Hana oder NHK ni yōkoso! gesehen? Was für einen Eindruck habt ihr von den Charakteren? Kennt ihr noch weitere Anime/Manga/Bücher, in denen hikikomori vorkommen?