Kirschblüten Gero-gero
Tokyo, Sumidagawa.
Endlich hat sich die Covid Situation in Japan soweit beruhigt, dass die Regierung vor kurzem die Maskenpflicht aufgehoben hat (mit durchwachsenem Erfolg, viele Läden und Restaurants schreiben am Eingang immer noch vor, dass Masken notwendig sind – und viele Leute hier befinden das Tragen von Masken noch immer für notwendig).
Nun hat die Kirschblütensaison ihren Höhepunkt erreicht und überall sieht man die Japaner, die endlich wieder dem sogenannten Hanami – Blumenschauen – fröhnen. Was sie in den letzten Jahren nicht oder nur sehr sehr eingeschränkt machen konnten, wird nun in kürzester Zeit nachgeholt.
Dass das Blumenschauen vielmehr aus Fress- und Saufgelagen besteht, gibt dem ganzen einen etwas fahlen Beigeschmack, denn die Japaner können sich wohl diesmal kaum zurückhalten. Nicht nur die Anrainer, sondern auch die Regierung ist auf die „gero gero“ genannten Misstände aufmerksam geworden. Gero Gero steht für nichts anderes als Erbrochenes. Gero gero ist das Lautmalereiwort für etwas Abstoßendes, Ekelhaftes (Vorsicht, auch das Quakgeräusch von Fröschen ist gero gero)
Bedenkt man die Menge an Essen aus den Bentoboxen in Kombination mit dem konsumierten Alkohol (meist Reiswein und Bier), ist das Entleeren des Mageninhalts vorprogrammiert.
Nach mehr als zwei Jahren der Kirschblüten(Alkohol)enthaltsamkeit muss man sich erst wieder an die Alkoholleichen gewöhnen. Wie es scheint, will man sich in Japan aber nicht daran gewöhnen. Ein neues Gesetz sieht vor, dass pro Gero-gero eine Strafgebühr in Höhe von 10.000 Yen (ca. 70 Euro) zu entrichten ist. Dies soll die Reinigungskosten abdecken und notorische Spucker abgeschrecken.
Aktuell werden händeringend Parkwächter gesucht, die Gerogero Strafzettel ausstellen, sowie Reinigungspersonal, die in Windeseile die Sauerei entfernen.
Bewerbungen sind an die städtischen Parkverwaltungen zu richten, Erfahrung nicht notwendig, Einschulung wird gewissenhaft durchgeführt.